Na sowas, da ist doch glatt versehentlich die Förderzukunft hunderter Kinder aus Brandenburg im Papierkorb der Software gelandet. IT-Panne! Systemischer Fehler! Schulamt Cottbus! Alles klar, nächster bitte.
Das Bildungsministerium wiegelt ab: Die Zahlen, die den Schulen mitgeteilt wurden – also so Dinge wie „ihr habt demnächst 60 Förderstunden weniger pro Woche“ – seien gar nicht echt gewesen. Also schon irgendwie echt, aber falsch. Wegen Software. Muss ein Fehler sein.
Ich frage mich: Hat da jemand bei der Anforderungserhebung einfach „mehr Effizienz“ statt „mehr Förderung“ verstanden? Vielleicht stand da ja auch nur „automatisierte Allokation pädagogischer Stunden gemäß schulischer Bedarfsparameter in Relation zum neuen Haushaltszielwert“. Da kann man sich schon mal verklicken.
Und bevor jemand denkt, nach Behebung des Fehlers gäbe es dann wieder mehr Förderung: Nein nein! Das mit dem Fehler ist unabhängig davon, dass die Förderstunden ja eh hätten gekürzt werden können. Also ja, war ein Fehler. Aber halt einer, der zufällig exakt das umgesetzt hat, was politisch eh überlegt wurde. Schon praktisch, wenn der Bug das macht, was man sonst als unpopuläre Maßnahme verkaufen müsste.
Pro-Tipp aus der Testabteilung:
Wenn euer System zufällig das exakte Ergebnis liefert, das ihr politisch durchsetzen wollt, obwohl es angeblich kaputt ist – dann ist das kein Bug. Dann ist das ein verdammt cleveres A/B-Testing unter Realbedingungen. Oder ein Feature. Oder ein stiller Rollout mit politischem Smoke Test. Entscheidet selbst.
đź’ˇ Verbesserungshinweise (ernst gemeint):
- Fachlich: Eine öffentlich zugängliche technische Fehleranalyse, inklusive genauer Spezifikation des „systemischen Fehlers“, wäre dringend nötig. Es reicht nicht, pauschal „Softwarefehler“ zu sagen.
- Organisatorisch: Transparente Prozesse zur Plausibilitätsprüfung bei der Ressourcenverteilung. Mehrstufige Verifikation durch Schule + Schulamt + Ministerium wäre angebracht.
- Testseitig: Testdaten != Echtdaten. Und bei so sensiblen Themen wie Förderbedarfen sind manuelle Reviews der finalen Outputs kein Luxus, sondern Pflicht.